Teil 2 - Konni Kugelblitz
Geschichten von Ania Angsthase und ihren Freund*innen

Mit diesen Geschichten möchten wir mehr Verständnis für die „Innenansicht“ verschiedener Leidensbilder geben und Lösungen aufzeigen.
Gleichzeitig hilft das Element Humor: Wir lachen nicht ÜBER Ania & ihre Freund*innen, sondern MIT ihnen über ihre kleineren und größeren Schwächen. Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Lösung.
Konni Kugelblitz
Konni mag ihren Familiennamen nicht besonders, mochte ihn nie.
‚Das ist kein Problem’, sagte ihr ebenfalls molliger Mitschüler Mirko Milan,
‚dann nennen wir Dich ab jetzt Konni Kugelblitz.‘
Konni war empört und nahm sofort 12 Kilo ab. Mirko Milan, den Vollpfosten, hat sie vergessen. Aber Essstörungen hat Konni entwickelt.
Gut, nicht nur deshalb, oft kommen mehrere oder viele Faktoren zusammen.
Aber schön war es nicht, dass sie Konni Kugelblitz zu ihr gesagt haben.
In ihrem Erwachsenenleben weiß niemand davon. Weder Thommy, der Superjogger, noch Ania, die beherzte Autofahrerin.
Niemand.
Konni hat sich ihre Strategien zugelegt.
Sie meditiert und sie flirtet ganz gerne mit Thommy. Wenn der ihr sagt, dass sie knackig aussieht, ist die Welt schon weniger schlimm.
Mit Ania, der wirklich taffen Ania fährt sie gern in die Stadt, um einen Kaffee zu trinken und ein kleines Stück Kuchen zu essen.
Aber Ania kann auch komisch sein.
Konni wollte schon immer mal wieder nach Kreuzberg, Ania ist partout dagegen.
Dort gäbe es zu viele Hunde.
Häh, was ist das denn für ein Argument?
Kreuzberg ist cool.
Dann fährt sie am besten mal alleine nach Kreuzberg, beschließt sie.
Konni ist autark.
Kaum, dass das Vorhaben steht, trifft sie Paula Putzteufel. Sie freuen sich beide über das zufällige Treffen nach so vielen Jahren.
Paula erzählt von den Anderen.
Mirko wohne jetzt auch in Berlin, in Kreuzberg. Er sei richtig schlank im Gegensatz zu früher...
Konni hört nur noch mit einem halben Ohr zu.
Die Reise nach Kreuzberg hat sie sofort gecancelt.
Die Vorstellung, sie sitze bei Kuchenkaiser, vor Kaffee und einem kleinen oder großen Stück Käsekuchen, und Mirko flaniere vorbei, verdirbt ihr den Appetit. Sie spürt einen Kloß im Hals.
‚Paula, toll, dass wir uns getroffen haben, ich muss jetzt los, zum Meditationskurs.‘
‚Das fand ich auch, liebe Konni, schön war’s, komm mich doch mal in Potsdam besuchen.‘
Sie verabreden sich ganz fest. Beide haben vor, sich bald wieder zu treffen.
Konni ist erleichtert, so schnell vom Thema Mirko wegzukommen und freut sich auf ein Pils mit Paula. Potsdam ist viel cooler als Kreuzberg.